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HANSEATISCHE OBJEKTE

Toruń war in der Vergangenheit ein dynamisch agierendes Handelszentrum, Heimat vieler 

Kaufleute und ein Ort, an dem zahlreiche Geschäfte getätigt wurden. Das hanseatische Erbe und Handelstraditionen der Stadt sind hier noch heute zu spüren, wenn man durch Straßen der Altstadt von Toruń spazieren geht. Nachfolgend finden Sie kurze Beschreibungen von Orten und Objekten, die mit der Geschichte der städtischen Kaufleute verbunden sind.

1. Segler-Straße (Żeglarska)

Eine der Hauptgassen der Altstadt, die den Altstädter Markt mit dem heutigen Boulevard Filadelfijski  verbindet, war in der Vergangenheit die repräsentativste Straße Thorns. Hier eben führte durch das Haupttor der Stadt der Weg, auf dem die angesehensten Gäste, darunter polnische Könige, in die Stadt einzogen. Die bedeutenderen Vertreter der Thorner Kaufmannschaft wollten hier ihre Sitze errichten. So ist in der Seglergasse beispielsweise ein ehemaliges Haus von Albrecht Reusse, Angehöriger der einflussreichen Kaufmannsfamilie und Vertreter der Hanse zu finden. An der Kreuzung mit Straße Kopernika findet man die sog. Hausmarken Allee. In die Pflasterung des Bürgersteigs sind Tafeln mit Hausmarken (sog. Gemerken) und den Namen großer Thorner Patrizierfamilien eingelassen. Gemerke sind Zeichen, die Kaufleute verwendeten, um ihre  Ware zu kennzeichnen, die später auf Schiffe verladen wurde. 

2.  Das Altstädter Rathaus 

Auf dem Hauptplatz der Altstadt steht das Rathaus. Im Westflügel dieses prächtigen Gebäudes befindet sich eine Tuchhalle, ein Ort, an dem aus Flandern importierte Stoffe gehandelt wurden. Das Gebäude selbst stellt eine brillante Verschmelzung der Baumotive dar, welche die Thorner  bei Besuchen in Brügge und Ypres gesehen haben, und der Rathausturm ist eine Variation eines Wach- und Glockenturms vom Typ Beffroi. Im Rathaus befand sich auch das Archiv der preußischen Quartiers der Hanse.

3. Dom der heiligen Johannes

Das  größte Gotteshaus Thorns steht an der ul. Żeglarska. Es handelt sich um den Dom des St. Johannes des Täufers und St. Johannes des Evangelisten. An der Anlage wurde einige  hundert Jahre lang gearbeitet und ihre Gestalt vergrößerte sich in dieser Zeit. 1500 wurde der Bau abgeschlossen, indem man im Turmabschluss die 7 Tonnen schwere Glocke Tuba Dei aufgehängt hat. In dieser Kirche wurde Nikolaus Kopernikus getauft. Im Inneren, im Südschiff, ist das dafür verwendete Taufbecken immer noch zu sehen. Im Presbyterium befindet sich eine bronzene Grabplatte der Eheleute Johann und Margarethe von Soest, die  den Handel mit dem ruthenischen Wachs beherrscht haben, und über ihre Hände ging ein großer Teil des Rohstoffes, der dann in Westeuropa vertrieben wurde. Die Platte wurde in Brügge angefertigt. In der Kirche sind noch mehr Zeitzeugen mit einer interessanten und langen Geschichte zu finden.

4. Kopernikushaus

Das der Straße Kopernika 15, stehende Bürgerhaus (heute zusammen mit Nr. 17 Kopernikus-Museum) ist ein typisches Beispiel für ein Wohn- und Lagerhaus in einem, d.h. ein Gebäude, das sowohl Wohnung als auch Lager eines wohlhabenden Kaufmanns war. Seine Form und Dekor erinnern an ähnliche Bürgerhäuser, die in anderen Hansestädten verstreut sind. Auch der Name des hier einst lebenden Astronomen verweist auf die hanseatische Vergangenheit. Ihren Namen verdankt die Kopernicusfamilie nämlich dem Kupfer (Kupfer – Kopper – Cuprum), das Nikolaus Vorfahren abgebaut bzw. gehandelt haben.

5. Wappen der Partnerstädte

Im Pflaster der Straße Szeroka und Królowej-Jadwigi, die eine Bummelzone ist, befinden sich eingelassene Tafeln mit den Wappen der Städte, darunter wichtige Hansestädte und Kontore, und auch Wappen von großen Handelszentren zu sehen, die zwar nicht dem Hansebund angehörten, doch einen regen Handelsaustausch mit Thorner Kaufleuten führten.

6. Museum der Geschichte von Toruń

Wenn Sie etwas über die Stadtgeschichte erfahren möchten, lohnt sich ein Besuch im  Museum an der Kreuzung der Straßen Ciasna und Łazienna. Die Dauerausstellung zeigt Thorn als Hansestadt, in der Handel und Handwerk blühten. In Werkstätten wurden Geschirr, Schuhe und Gegenstände täglichen Gebrauchs hergestellt und auf der Weichsel wurden Waren in entlegene Orte verschifft. In der Ausstellung wurde auch die Geschichte der eher handwerklich geprägten Neustadt Thorn nicht ausgelassen.

7. Arthushof

Eines der monumentalen Gebäude am Altstädter Markt (Nr. 6) ist der Arthushof. Das jetzige Gebäude wurde Ende des 19. Jh. fertiggestellt, steht jedoch an Stelle früherer Anlagen dieser Art. Der erste Arthushof wurde hier im 14. Jh. errichtet. Er gehörte der elitären St. Georg – Bruderschaft, die darin verschiedene Formen des gesellschaftlichen und religiösen Lebens pflegte. Sie vereinte Vertreter der bedeutendsten Patrizierfamilien und wohlhabender  Kaufleute. Vereine dieser Art waren charakteristisch für die Städte des hanseatischen Europas.

8. Getreidespeicher von Toruń

Auf dem Gebiet der Altstadt sind bis heute mehrere Zehn Getreidespeicher, darunter einige gotische, erhalten geblieben. Manchmal ist es schwierig, ihre frühere Funktion heute nachzuvollziehen, aber sie zeugen von der Kaufmannstradition Thorns. Eines der am besten erhaltenen Objekte dieser Art befindet sich an der Kreuzung der Straßen Piekary und Rabiańska. Die zuletzt genannte Straße ist sollte ihren Namen vom deutschen Wort Rabe herleiten, d. h. einem Vogel, der diesen Ort wegen der Menge an Getreide, die in örtlichen Getreidespeichern gelagert wurde, liebgewonnen hat.

9. Weichselhafen

Heute ist es schwierig, den genauen Ort des Thorner Hafens an der Weichsel auszumachen, in dem im Mittelalter sogar Hochseeschiffe anlegen konnten. Ihm eben verdankte die Stadt ihre dynamische Entwicklung und ihren Reichtum. Dank ihm konnten die hiesigen Kaufleute Handelskontakte zu einem großen Teil Europas unterhalten, und über die Ostsee unter anderem Skandinavien, Norddeutschland oder weiter Flandern und England erreichen. Der Hafen befand sich am Auslauf der Straße Ducha Świętego und erstreckte sich gegen Osten bis zum Segler Tor. Auf diesem Abschnitt befanden sich Hafenanlagen, Landungsbrücken und Frachtlager.